Die Transatlantischen Beziehungen

Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA am 05. November wird nicht nur Auswirkungen auf das Land selbst, sondern auch auf seine transatlantischen Beziehungen mit Deutschland haben. Am Donnerstag, den 24. Oktober, hatte die Hochschulgruppe für Außen- und Sicherheitspolitik Regensburg deshalb MdB Michael Georg Link (FDP) und MdB Ulrich Lechte (FDP) zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Michael Georg Link ist unter anderem Koordinator für transatlantische Beziehungen im Auftrag der Bundesregierung. Sein Kollege Ulrich Lechte aus Regensburg ist Sprecher für Außenpolitik der FDP-Bundestagsfraktion. Im Vorgespräch gab außerdem die Deutschamerikanerin Theresa Monaghan Einblicke in ihre Arbeit im Auswärtigen Amt und ihre Erfahrungen mit Wahlkampf in den USA. Der Moderator Michael Angerer (Mitglied des BSH) führte durch die Diskussion, gab aber schon bald vor allem den Studierenden und Gästen die Möglichkeit, den Experten Fragen zu stellen.

Theresa Monaghan ist in Deutschland geboren und im US-Bundesstaat Michigan aufgewachsen. Sie konnte dem Publikum Eindrücke in das Leben in den USA mit deutschen Wurzeln geben, erzählte von Gesprächen, die sie mit Freunden und Familie in Michigan über die bevorstehende Wahl führt und berichtete vom jüngsten Parteitag der Demokraten im August in Chicago, den sie beruflich besucht hatte. Sie betonte, dass Außenpolitik und transatlantische Beziehungen im Wahlkampf in den USA nur eine Nebenrolle spielen.

Mit einer persönlichen Geschichte veranschaulichte sie, dass Wahlkampf in den USA ganz anders abläuft als in Deutschland. Sie selbst hat als Schülerin für den jetzigen Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz Wahlkampf gemacht, der damals als Lehrer an ihrer Schule unterrichtet hatte. Sie habe damals an Türen geklopft, Plakate gestaltet und unzählige Telefonate geführt, um Wähler zu mobilisieren.

Nach dem Vorgespräch kam Michael Angerer mit den beiden Experten auf die Zukunft der transatlantischen Beziehungen zu sprechen. Michael Georg Link verdeutlichte dem Publikum, dass im Weißen Haus sowohl mit Trump als auch mit Harris deutlich protektionistischere Politik einkehren wird, verglichen mit Joe Biden, der oft als der „letzte echte Transatlantiker” gilt. Link betonte aber auch: „Die USA sind militärisch, politisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich – in jeder Hinsicht – unser engster Verbündeter.“

Donald Trump wäre, so Link, in seiner zweiten Amtszeit „sicher in vielem radikaler, entschlossener und besser vorbereitet“ als 2016 bis 2020. Er habe viel Kritik an Deutschland geübt und, sollte er noch einmal Präsident werden, würden einige Herausforderungen auf Deutschland zukommen. Man könne sich aber auch gewissermaßen auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps vorbereiten. So hätten sich die Bundesregierung und verschiedene politische Stiftungen um gute Beziehungen zur Republikanischen Partei bemüht, zum Beispiel zu Gouverneuren. „Die werden eine wichtige Rolle spielen, denn auch ein Trump kann nicht allein regieren.“

Ulrich Lenke ist überzeugt, es werde in der transatlantischen Politik auch unter einer Präsidentin Kamala Harris „andere Akzente geben“, diese wären aber „deutlich sanfter“ als unter Trump. Lechte sagte, dass es in Zukunft mehr transatlantische Handelsabkommen braucht. „Die Europäische Union sollte als großer Wirtschaftraum auch ein Handelsabkommen mit dem großen Wirtschaftsraum Nordamerika eingehen […], damit [die Beziehungen] nicht von der Willkür einzelner Politiker abhängig ist.“

Die HSG Regensburg dankt den Gästen für ihr Kommen sowie der Thomas Dehler Stiftung und der Friedrich Naumann Stiftung für Unterstützung.